Psychotraumatherapie

Eine kurze Begriffserklärung: Der Begriff „Trauma“ oder „ traumatisch" wird umgangssprachlich häufig für belastende Ereignisse wie z.B. Scheidung, Verlust des Arbeitsplatzes oder das Durchfallen bei einer wichtigen Prüfung verwendet. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Trauma als „kurz- oder langanhaltendes Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß“ (WHO, 1991). Traumatische Erlebnisse beinhalten üblicher Weise Lebensgefahr, tatsächliche oder drohende Körperverletzung oder sexuelle Gewalt gegen die eigene Person, oder miterlebt bei anderen Personen. Erlebnisse, nach denen eine Posttraumatische Belastungsstörung auftreten kann sind z.B. Verkehrs- oder Arbeitsunfälle, Lebensgefährliche Erkrankungen, Überfälle, Terroranschläge und Kriegserlebnisse, körperliche Gewalterlebnisse in der Kindheit, politische Verfolgung, Geiselnahmen, Folter..

Ob solche Erlebnisse eine Posttraumatischen Belastungsreaktion auslösen, hängt davon ab, welche Gefühle bei den Betroffenen ausgelöst werden. Je stärker das Ereignis zu Angst, Entsetzen, Verzweiflung und einem Gefühl des Ausgeliefert seins führt, desto höher ist das Risiko eine Posttraumatischen Belastungsreaktion zu entwickeln. Menschen unterscheiden sich darin, wie schnell sie sich von einem traumatischen Ereignis erholen. Die Posttraumatischen Belastungsreaktion ist daher eine Störung des seelischen Erholungsprozesses von einem traumatischen Erlebnis.

Typische Symptome einer Posttraumatischen Belastungsreaktion:

  • Ungewolltes Wiedererleben Die häufigste und belastendste Folgeerscheinung nach einem Trauma ist, das die Betroffenen in verschiedensten Situationen den Eindruck haben, das Ereignis oder Teile davon, wiederzuerleben. Durch Sinnenseindrücke wie Bilder, Gerüche, Geräusche oder Körperempfindungen ausgelöst,kommen den Betroffenen plötzlich unerwartet Bruchstücke des Traumas in den Kopf, die das Gefühl vermitteln, dass Teile des Traumas im „Hier und Jetzt“ stattfinden. Dies kann sehr starke Gefühle (z.B. Angst, Ärger, Scham) und körperliche Symptome (z.B. Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Durchfall) auslösen.
  • Vermeidung, Interessenverlust, Gefühlstaubheit Häufig sind die Betroffenen tief verunsichert und ziehen sich immer weiter zurück. Sie meiden Dinge und Situationen, die eine Erinnerung an das Trauma auslösen könnten. Dieses Verhalten ist sehr anstrengend und kann die Lebensführung und –qualität der Betroffenen sehr einschränken.Viele Menschen verlieren das Interesse an Aktivitäten, die ihnen früher Spass gemacht haben, geben Kontakte zu Freunden und Verwandten auf. Manche beschreiben sich wie innerlich tot, ihre Gefühle seien wie betäubt. Das führt zu einem Gefühl des Abgeschnitten seins von anderen Menschen, auch von solchen, die ihnen früher nahe standen.
  • Übererregung Schlafstörungen Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und Ärger, Übermäßige Wachsamkeit und Schreckreaktionen

Therapie:

Ich biete Ihnen eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung mit Traumafokus an. Die Behandlung lässt sich in grob drei Phasen aufteilen.
Zunächst wird eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeutin und Klient aufgebaut, um ein gemeinsames Verständnis für die Probleme des Klienten zu entwickeln.
In der Hauptphase findet dann die Arbeit an den Problemen statt. Hier geht es vor allem darum, die Erinnerung an das Trauma als etwas Vergangenes erlebbar zu machen. Dies erfordert eine aktive Auseinandersetzung mit der Erinnerung, die geordnet und verarbeitet werden muss. Unterstützt werden kann dieser Prozess mit EMDR (engl. Eye Movement Desensitization and Reprocessing), bei der durch eine bilaterale Stimulation eine bessere Verarbeitung traumatischer Gedächtnisinhalte gefördert wird. Im Weiteren geht es auch darum, Auslöser von Erinnerungen aufzudecken, sich mit Veränderungen im Selbstbild und der Weltsicht auseinanderzusetzen und nicht hilfreiche Verhaltensweisen abzubauen. Kurz: sich das Leben zurückzuerobern.
In der letzten Phase der Therapie wird es darum gehen, Gelerntes zu festigen und möglichen Rückfällen vorzubeugen.

Falls zusätzlich zu den beschriebenen Symptomen noch andere Probleme vorliegen, kann der Behandlungsplan durch weitere Bausteine ergänzt werden. Beispiele wären Maßnahmen zur Behandlung von Depressionen, Suizidgedanken, selbstverletzendem Verhalten oder Essstörungen. Auch das Einbeziehen des Partners oder der Partnerin kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein.